unser „Alltag“

Unsere ersten Besucher gaben sich praktisch die Klinke in die Hand. Kaum war Lars abgereist, lebte Sina eine Woche bei uns, am gleichen Tag ihrer Abreise kam Manuel, mein 29 jähriger Göttibueb, mit seiner Familie, Janine und Youri, zu Besuch. Manuel macht seine Forschung für seine Philosophie Professur in Milwaukee. Der kleine Youri (mein Gross-Göttibueb) hat mit seinem Charme unsere Herzen im Sturm erobert, einzig Skip fand es mässig lustig immer irgendwelche Finger oder Autöli in die Nase gestossen zu bekommen. Wir haben die 3 sehr genossen und uns dem Challenge, hochphilosophische Gespräche zu führen, gestellt.

Youri zu Besuch
Besuch von Baavalan und Martina

Und dann waren wir plötzlich nur noch 4. Wir halten uns treu an unsere Vorsätze, dass Lukas und ich jeden Donnerstag etwas Neues probieren und wir am Freitag eines der x tausenden Restaurants ausprobieren. Cool ist ein Restaurant in einem Spielladen gerade um die Ecke, in welchem man irgendein Spiel ausprobieren kann und dazu essen kann. Auch probieren mussten wir natürlich ein Brownie vom Cafeshop um die Ecke, welches man nur mit dem Vorweisen der ID kaufen konnte….

feine Brownies
die Portionen sind immer grosszügig

Nach grosser Überwindung verlasse ich meine Comfort Zone und  melde mich bei einem Toastmaster/Debatting Club an. Lukas kommt das erste Mal auch mit, ist aber nicht sicher ob er das fortsetzen möchte. Ziel ist es über vertraute aber auch weniger vertraute Themen vor Publikum zu referieren. Schon beim ersten Besuch musste ich auf der Seite PRO, „does Money buy happiness?“ debattieren…und das auf Englisch. Ich hoffe das Versprechen des Clubs, sich irgendwann daran zu gewöhnen und dies sogar gerne zu machen, trifft irgendwann auch für mich zu. Lukas ist eher im Stadium, wo er sich über seinen ersten unvorbereiteten 10Minuten Vortrag über irgendein Thema freut, wenn er weiter dabei bleibt….Der grosse Vorteil ist sicher, dass uns hier niemand kennt. Die anderen im Klub sind zB Psychologen, Professoren, einer mit Asperger oder sonst Menschen in der Geschäftswelt, wo public speaking oft gefragt ist, aus meiner Sicht sind alle schon ziemliche Profis… Ich bin gespannt….

Elin produziert ein Slimy nach dem Anderen (mit Leim und Linsenmittel und Salz)

Die Nuit blanche ist wie die Berner Museumsnacht in Grossformat. Zusammen mit Jorge (Puerto Rico), Maria (Argentinien) und ihren Freunden Kevin (USA) und Angela (USA aber indisch abstammend) und natürlich allen Kindern besuchen wir einige der coolen Installationen quer durch die Stadt.  Maria und Angela kennen sich von der Harvard University, wo beide Jus abgeschlossen haben. Kevin ist Anthropologe und jetzt Professor an der UOT und lebt mit Angela schon lange hier in Toronto. Wir sind also umgeben von „brains“ mit ganz spannenden Geschichten.

Nuit blanche

An den Wochenenden versuchen wir, v.a. auch für Skip, etwas in die Natur zu fahren. Dies gestaltet sich gar nicht so einfach. In 1h sind wir zwar in irgendwelchen schönen Provincial Parks, diese kosten aber alle und Hunde müssen auch hier angeleint sein. Wir sind immer wieder erstaunt, dass es in diesem riesigen Land mit so viel wunderschöner Natur kein Wanderwege Netz gibt. Auch in den Parks sind die Wanderwege zwischen 0.2- maximal 6 km lang und bezahlten muss man natürlich auch noch.

Natur um Toronto
verbotenerweise off leash

Als Home Maker= offizielle Bezeichnung meiner Tätigkeit hier )))-;,(zumindest so hinterlegt bei unserem Bankkonto) versuche ich „Gutes zu tun“ und melde mich als freiwillige Begleiterin von Field Trips in Elin’s Schule. Ich bin positiv überrascht, wie hier Schulstunden nach draussen in die Natur (im High Park) verlegt werden und den Kindern beigebracht wird, wie die Indianer mit der Natur umgehen, über Umweltverschmutzung, invasive species und wie sie anhand von gefangenen und wieder frei gelassenen Wassertieren erforschen können, wie die Wasserqualität ist. Es geht nicht sehr lange und meine pädiatrischen Kenntnisse sind gefragt, weil ein Kind von einem Squirrel gebissen wird, eines von der Schaukel fällt und ein sehr schlauer, sehr „gwundriger“ Junge es nicht lassen kann, doch eine Poison Ivy Pflanze anzufassen, obwohl x-mal davor gewarnt wird…Schön ist, zu hören und zu sehen, wie Elin sich in so kurzer Zeit eingelebt hat und sich schon sehr gut auf Englisch unterhalten kann.

Schule draussen
Wasserqualität prüfen

Neben meiner Home Maker und Yoga Aktivität, treffe ich viele interessante Leute. Einerseits wegen des spannenden Projekts „choosing wisely“, andernseits wegen Point of care Ultrasound. Jeden Mittwoch gibt es super Weiterbildungen in pädiatrischem Point of care Ultrasound im Sick Kids, die ich mit viel Interesse besuche. Nach einem spannenden Gespräch mit dem Chefarzt der General Paediatrics, setzt er mich in Kontakt mit vielen weiteren Leuten, welche entweder mit Choosing Wisely (der Kampagne zur Reduktion von Overdiagnostic und Overtreatment) oder aber einfach mit allgemeiner Pädiatrie zu tun haben. Was ich aber definitiv nicht machen darf ist hier als Ärztin zu arbeiten. In meiner POCUS Gruppe ist auch ein Kanadier, der aber seine Pädiater Ausbildung in Australien gemacht hat. Auch er muss hier das Staatsexamen nochmals nachholen etc. Da scheinen sie wirklich sehr strikt zu sein, die nächste Möglichkeit die Prüfung zu machen, ist nächsten Frühling….

 

 

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