Zuerst war der Pfuus fast etwas draussen, zudem zeigte sich nun das anscheinend typische Juneau Wetter, Nieselregen. Wir hatten unglaubliches Wetterglück bei unseren 5 Tagen im Tracy Arm. Die Eindrücke unserer ersten 2 Wochen waren so stark, dass wir fast etwas Angst hatten wir hätten jegliches Pulver verschossen. Wir haben uns richtig verliebt in diese so unglaublich verlassene Gegend von Yukon und Alaska, dass wir gar nicht richtig planen wollten in den touristischen Süden von British Columbia runter zu fahren. Bei einer Wanderung erkundeten wir noch den Mendenhall Gletscher und nervten uns ob den x Sightseeing Helikopter, welche Touristen auf dem Gletscher abluden nur um sie kurz später wieder ins Tal zu fahren. Gleichzeitig erfährt man auch hier wie rasch der Gletscher zurückgeht… paradox!
Auf der Fahrt mit der Fähre dürfen wir noch miterleben wie ein „Firedrill“ und ein Mann über Bord geübt wird. Zum Glück kam es zu keinem Ernstfall, denn bis das Rettungsschnellboot runtergelassen wurde, wäre sicherlich jeder „Mann-über Bord“ schon im eisigen Pazifik erfroren. Die Fahrt von Haines zum Kluane NP im Yukon ist eine der schönsten Strecken, der vielen Kilometer, die wir hier in Kanada gefahren sind.
Der Kluane NP mit dem höchsten Berg von Kanada (Mt Logan 5959m) ist ein riesiger, kaum erschlossener NP. Wir campen auf einem Campingplatz, wo die Zelte mit einem Elektrozaun umgeben sind, da die Grizzly Aktivität hier zu hoch ist. Aber auch bei unserer nächsten Wanderung auf den Sheepmountain, sehen wir nur Spuren von Grizzly’s. Der Aufstieg ist hart aber die Aussicht lohnt sich auf alle Fälle!
Als wir mal berechnen wieviele Kilometer wir noch fahren müssen bis wir in Vancouver sind, entscheiden wir doch diesen lieb gewonnenen Norden zu verlassen. Der Alaska Highway erweist sich als alles andere als eine langweilige Autofahrt.
Die Landschaft ändert von hochalpin, zu boreal, zu wunderschönen Seenlandschaft und alle paar Kilometer sehen wir irgendeines der typischen kanadischen Tieren. Nach dem 5. Bären und x-ten Elch bremsen wir schon gar nicht mehr ab.
Ein Nachtlager, welches wir im Nirgendwo aufstellen, müssen wir wegen unglaublich vielen No-see-ums (was für ein niedlicher Name für unglaublich miese Dinger) oder auch Midges genannt, abbrechen. Diese winzig kleinen Fiecher, kriechen problemlos durchs Netz und fressen einem bei lebendigem Leibe. HORROR!! da sind Mosquitos harmlos dagegen. Im Allgemeinen haben wir erst kürzlich geschwärmt, dass es deutlich weniger Mücken oder andere Insekten hier im Norden hat als letztes Jahr in Ostkanada. Lukas und ich teilen uns die Fahrt durch die Nacht, während die Girls hinten gemütlich schlafen. Etwas verknittert gönnen wir uns in aller Früh ein Bad in den Liard Hot springs. Eine wunderschöne, versteckt in der Natur liegende Anlage mit eigentlich fast zu heissem Wasser für ein Sommerbad.
Der nächste Stop mit deutlich kühlerem Wasser ist am Muncho Lake, wo wir endlich mal dazu kommen all unsere Sachen zu trocknen. Unsere Wasserschuhe vom Kajaken waren schon x- mal fast trocken, bis es dann wieder zu regnen begann.
Nach vielen 100km kommen wir nach Jasper. Es wird alles deutlich touristischer und wir erfahren schnell, dass alle Campgrounds voll sind aber auch der overflow Campground ist gar nicht so schlecht, wir installieren uns für die nächsten 3 Nächte. Gerade als wir in den NP reinfahren, stehen einige Autos am Strassenrand. Zuerst denken wir es sei wieder ein Elch oder ein Bär oder sonst ein Tier. Leider sehen wir dann ein kleines Sportflugzeug, welches anscheinend vor nur 20 Minuten hier in den See gestürzt ist- ein Insasse tot, der Andere schwerverletzt. Dies erfahren wir erst von den Rangern auf dem Camping, aber helfen, hätten wir wahrscheinlich eh nicht können.
Nach einem erholsamen Schlaf (so gut das im Zelt geht) machen wir am nächsten Tag eine wunderschöne Mountainbike Tour, weg von den Touristenströmen. Die schwarze Route zwingt zumindest die weiblichen Familienmitglieder ab und zu abzusteigen aber auch wir geniessen diese abwechslungsreiche ziemlich anspruchsvolle Tour. Bei der Pause kühlen wir uns in einem der stahlblauen Seen ab. Auf der Rückfahrt nach Jasper fährt Lukas, der zuvorderst fährt fast noch ein Bärenbaby um. Zum Glück können wir frühzeitig bremsen, damit wir nicht den Weg abschneiden zwischen Jungem und Mutter. Wir zögern lange ob wir so nah an den beiden vorbei stossen sollen. Sie sind wirklich nur 2-3m von uns entfernt im Beerengebüsch und fressen vergnüglich weiter.
Wir haben soviel Spass am biken, dass wir auch für den nächsten Tag die Mountainbikes nochmals mieten und eine noch viel anstrengendere Tour machen.
Nächster Stopp Whistler. Hier ist es dann wirklich touristisch aber auch viele Leute von Vancouver verbringen ihr Wochenende in diesem, für sportbesessene ideale, Naherhohlungsgebiet. Die Mountainbiketour ist nicht ganz so schön wie in Jasper und wir stossen einen Teil der Diamondroute auch den Berg runter, da es schlicht zu anspruchsvoll ist (sogar für Lukas).
Als Abschluss unseres Abenteuers, bevor wir in Vancouver nochmals etwas Stadtluft schnuppern, haben sich die Girls ein Canyoning gewünscht. Wie Entdecker führt uns Xavier-François durch den Cypruss Canyon nicht weit von Vancouver. Wir fühlen uns wie Indiana Jones, wenn wir durch diesen mit Moos und Flechten verhangenen Bäumen umsäumten Fluss runterspringen, abseilen oder schwimmen. Der Einstieg ist gerade ziemlich hart, da es va Elin im tosenden Wasserfall zu drehen beginnt und sie einen Moment zu lange hängen bleibt. Unser Guide war auch etwas überrascht über die Wassermengen, die auf Grund des nächtlichen Gewitters deutlich gestiegen sind. Danach haben wir aber alle unseren Spass. Im Gegensatz zum Canyoning in Korsika vor 2 Jahren sind wir hier völlig alleine und es ist alles etwas wilder und anstrengender. Ein schöner Abschluss unseres Outdoor Abenteuers in Westkanada.
Anschlieesend noch die letzte Nacht im Zelt. Die Freude auf ein richtiges Bett nach 4 Wochen auf mehr oder weniger unbequemen Zeltplätzen zu schlafen ist riesig. Wieder Duschen, wenn man möchte, ein richtiges WC und nicht nur Büsche oder Plumpsklos…man lernt die moderne Zivilisation nach solchen Ferien wieder richtig schätzen. Aber missen möchten wir keinen einzigen Moment, dieser grossartigen Ferien.