Herausforderungen im Backcountry

Unsere erste Station nach Toronto war der Algonquin Park im Norden. Nach einer längeren Autofahrt mit den letzten 50km auf einer dirt-road kamen wir erst in der Dämmerung auf dem Camping Platz an. Ein wunderschöner Platz direkt am See.

Beim Zelt aufbauen wurden wir von Mückenschwärmen attackiert. Es hielten aber alle tapfer durch, bis das Zelt stand. Nach einem kurzen Nachtessen ging’s ab in den Schlafsack.

Am Dienstag machten wir nach einem gemütlichen Frühstück eine Wanderung um einen der Seen. Auch hier wurden wir von den Mücken attackiert als ob wir die einzigen Nahrungsquelle für ganz Ontario wären. Zurück bei „unserem“ See genossen wir ein Bad im kühlen Nass. Nach der Sichtung von Wasserschlangen waren aber viele Wyders schnell wieder draussen. Am späteren Nachmittag wollten wir mit dem Auto zu einer weiteren kurzen Wanderung fahren. Ging aber nicht – das Auto startete nicht. Weil wir während dem Abend die Türen häufig offen gelassen hatten, saugte das Innenlicht die ganze Batterie leer. Mit der netten Hilfe unseres Platz-Nachbarn versuchten wir den Land Rover wieder zu starten. Er startete kurz und wir waren schon alle froh, um nur nach 3 Metern wieder aussteigen zu müssen weil nichts mehr ging. Aus und vorbei. Die verschiedensten Versuche mit überbrücken, Battery-booster und externer Batterie von verschiedenen netten Helfern vom Campingplatz und vom Ranger ‭halfen nichts. Das Auto startete nicht mehr. Wir beschlossen eine Nacht drüber zu schlafen und hofften auf ein Wunder. Am Mittwoch früh dann ein weiterer Versuch. Leider kein Glück. Abschleppen zur nächsten Garage war die einzige Option. Und die lag ganze 63km weit entfernt…

{Einschub Corinne: Während alle Männer ihre Köpfe in den Motor stecken, halten sich andere an ihre Kernkompetenzen und gehen den Abfall in den bärensicheren Containern beim Eingang entsorgen. Beim Spaziergang zurück, trottelt doch tatsächlich ein paar Meter vor mir ein Schwarzbär, der gemütlich die wilden Himbeeren am Wegrand nascht. Was jetzt? Um zu unserem Platz zurück zu gelangen, müsste ich an ihm vorbei- keine gute Idee. Also zurück zum Eingang, um den Ranger zu verständigen, der sofort in seinen Truck steigt und den Bären hupend vertreibt. Unser lieber, hilfsbereiter Nachbar Clovis, der schon seit 15 Jahren jeden Sommer 2-3 Wochen hier hin kommt, hat schon sicher seit 10 Jahren keinen Bären mehr hier gesehen. Auch in der Nationalpark Zeitschrift steht, dass es sehr selten ist im Algonquin NP einen Bären zu sehen….In der Nacht versichern sich die Ranger, dass alle Esswaren, Zahnpasten etc im Auto verstaut wird. Zudem fahren sie regelmässig Patrouillen, es gefällt Ihnen nicht, dass sich die sonst scheuen Bären bis in den Campground wagen. }

Nach dem Abladen des Land Rovers kommt der Garagist mit seinem Battery-booster, schliesst den an und startet den Motor. Ich machte nur ein langes Gesicht. Wie konnte das sein? Alles Abschleppen und $400 für nichts? In der Garage untersuchten sie den Wagen genauer. Nach Rund einer Stunde kam das Feedback, dass sie den Fehler nicht mit 100%-iger Sicherheit eruieren konnten. Der Tausch eines Relais (Lüftung mit Benzinpumpe) musste reichen. Nach ein paar Mal Probestarten fuhr ich wieder zum Camping zurück. Zelte wurden abgebrochen und alles eingepackt. Und das bei laufendem Motor weil die Angst einfach zu gross war, nochmals Startprobleme zu haben. Die CAA (Canadian Automobil Association) Premium Mitgliedschaft haben wir dann sofort gelöst…

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